Montag, 6. Dezember 2010

Warten auf den Pass

Drei Jahre wartet die kurdische Familie Mohammad aus Syrien auf einen deutschen Pass. Drei Jahre Unsicherheit und "Nächte ohne Schlaf", sagt der Vater Alwan vor dem Gerichtsstermin am Freitag. Seine Aktentasche ist an diesem Tag schwer von den Dokumenten und einer Flasche Mineralswasser gegen die Aufregung. "Der Termin", sagt ein mitgereister Freund im Zug, "entscheidet über sein Leben" – als Asylbewerber und als Bürger Deutschlands,

Für seine Söhne bestimmt der Pass, ob sie endlich in einem Fußballverein mit trainieren dürfen. Als Asylbeweber wurden sie bereits von einem Club abgelehnt. Die Jüngsten bewundern Lionell Messi von Barcelona, der Älteste den Brasilianer Kaka von Real Madrid. In einer kleinen Sporttasche liegen die Trikots ihrer Fußballhelden. Die Jungs warten. Die Familie wartet.

Das Ergebnis der Verhandlung wird in zwei bis drei Wochen per Post zugestellt. Vielleicht sind sie dann Messi und Kaka noch ein Stückchen näher gekommen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Lieber migmag-Leser,

vielen Dank für Ihre Kommentarabgabe. Nach Prüfung Ihres Artikels durch die migmag-Redaktion werden Sie bei Freischaltung Ihres Artikels per E-Mail benachrichtigt.