Sonntag, 24. Oktober 2010

Migrantinnen aus Russland zeigen Deutschland

Neulich traf ich eine kleine Gruppe Frauen aus der ehemaligen Sowjetunion. Migrantinnen unter sich. Alle Frauen stehen in der Mitte ihres Lebens und sind dabei Deutsch zu lernen. Eine Russin unterrichtet Russinnen. Die Frauen trauen sich Fragen zur Grammatik zu stellen und Deutsche lernen, Deutschland neu anzusehen.

"Deutschland hat den Kommunismus"
"Bitte?"
"Ja, hier bekommt jeder Geld zum Leben."
Ein Lachen.
"Und sie sind ständig am Kaufen – und sind trotzdem nicht zufrieden."

"Und die Straßen hier..." Die junge Lehrerin gluckst. "Die Straßen sind so eng, da kommt man schwer um die Kurven."
Russen lieben ihre breiten Straßen, die sie Prospekte nennen.
Breite und Größe gibt es im größten Land der Erde im Überfluss.
"Ich verstehe jetzt", sagt die Lehrerin, "weshalb die Menschen immer in den Wald flüchten. Sie müssen sich erholen: In Deutschland ist alles so eng." Ihre Hände pressen die Seminarluft zu einer Wurst.
"Und alle sind ständig im Stress"
Die Runde nickt.
"Deshalb wollen viele Deutsche immer ihre Ruhe haben."

Es ist einfach eng hier.

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