Gestern Abend in Heidenheim. Begegnungen vor dem heutigen Freitagsgebet in Kairo.
Wir sitzen in der kleinen Kaffeebar. Herr K. ist Syrer und reist regelmäßig in die arabischen Staaten. Wir reden über die Ereignisse in Tunesien und Ägypten, die Schönheit der arabischen Kultur. Herr K. erklärt, dass er versuche, eine Flugverbindung nach Kairo zu bekommen – am liebsten sofort: "Was gerade passiert ist einmalig. Ich muss da hin."
Das Mobilphone klingelt. Ein kurzes Gespräch.
"Ein Freund", sagt Herr K. "Er ist Ägypter und hat hier einen Imbiss. Er hat erzählt, dass er endlich seine Familie erreicht hat."
Die Verbindungen nach Ägypten waren gekappt.
"Seine Familie steht unter Hausarrest, aber es geht ihr gut."
Wir sprechen über die Wut der mutigen jungen Menschen, die Brutalität des Diktators Mubarak, gekaufte Schlägertrupps, die beschämende Schwere des Westens, die Untätigkeit der deutschen Regierung und Touristen, die in diesen Tagen am Roten Meer Urlaub machen können. Medien, die ein geschöntes Bild von Ägypten lieferten.
"Es geht den Demonstranten um Respekt und Würde", sagt Herr K. Die bittere Armut in Kairo sei kaum zu ertragen. "Sie wollen mehr als Fladenbrot und Tee. Sie wollen wieder eine Perspektive".
Welche Perspektive wird es geben?
"Keine", sagt der Schneider Ismail, der ein paar Meter weiter eine florierende Nähstube betreibt. Er kam mit sechs Jahren aus der Türkei nach Deutschland: "Die Demonstranten kennen keine Demokratie. Wenn sie nach der Revolution genug haben von den kurzen Röcken und dem Internet, kommt die Krise."
Herr K. zuckt. Er spricht von Grundrechten und der Ungerechtigkeit des Rechtums: "Mubarak hat vier Milliarden zur Seite gebracht."
"Wahrscheinlich ist es viel mehr", sagt Ismail, "aber das hat er nicht geklaut. Das Geld haben sie ihm gegeben."
Herr K. bleibt freundlich. Der Kaffee ist kalt geworden. Er möchte gehen.
Zuhause wartet der TV-Sender al dschasira.
Ob Herr K. nach Kairo fliegt?
Er meldet sich.
Wir sitzen in der kleinen Kaffeebar. Herr K. ist Syrer und reist regelmäßig in die arabischen Staaten. Wir reden über die Ereignisse in Tunesien und Ägypten, die Schönheit der arabischen Kultur. Herr K. erklärt, dass er versuche, eine Flugverbindung nach Kairo zu bekommen – am liebsten sofort: "Was gerade passiert ist einmalig. Ich muss da hin."
Das Mobilphone klingelt. Ein kurzes Gespräch.
"Ein Freund", sagt Herr K. "Er ist Ägypter und hat hier einen Imbiss. Er hat erzählt, dass er endlich seine Familie erreicht hat."
Die Verbindungen nach Ägypten waren gekappt.
"Seine Familie steht unter Hausarrest, aber es geht ihr gut."
Wir sprechen über die Wut der mutigen jungen Menschen, die Brutalität des Diktators Mubarak, gekaufte Schlägertrupps, die beschämende Schwere des Westens, die Untätigkeit der deutschen Regierung und Touristen, die in diesen Tagen am Roten Meer Urlaub machen können. Medien, die ein geschöntes Bild von Ägypten lieferten.
"Es geht den Demonstranten um Respekt und Würde", sagt Herr K. Die bittere Armut in Kairo sei kaum zu ertragen. "Sie wollen mehr als Fladenbrot und Tee. Sie wollen wieder eine Perspektive".
Welche Perspektive wird es geben?
"Keine", sagt der Schneider Ismail, der ein paar Meter weiter eine florierende Nähstube betreibt. Er kam mit sechs Jahren aus der Türkei nach Deutschland: "Die Demonstranten kennen keine Demokratie. Wenn sie nach der Revolution genug haben von den kurzen Röcken und dem Internet, kommt die Krise."
Herr K. zuckt. Er spricht von Grundrechten und der Ungerechtigkeit des Rechtums: "Mubarak hat vier Milliarden zur Seite gebracht."
"Wahrscheinlich ist es viel mehr", sagt Ismail, "aber das hat er nicht geklaut. Das Geld haben sie ihm gegeben."
Herr K. bleibt freundlich. Der Kaffee ist kalt geworden. Er möchte gehen.
Zuhause wartet der TV-Sender al dschasira.
Er meldet sich.
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